308. Klassik Schweiz – Kollektion 'ZÜRIBERG'
06. Oktober 2023 - 16:00 Uhr
Winterthur Zürich 6 Type IV, die 69. Marke des Hunderterbogens, farbfr. und vorab gut- bis überrandig, rechts unten an die Randlinie geschnitten, sehr gut sichtbare waagrechte Unterdrucklinien, klar und übergehend entw. mit schwarzer Zürcher Rosette mit nebenges. schwarzem Zweikreisstp. "WINTERTHUR 27 / 10" (1846) und schwarzem Nebenstp. "Nach Abgang / der Post.", auf Copulationsschein des Pfarrers in Winterthur, als Faltbrief an das Pfarramt in Lindau versandt. Eine sehr seltene Verwendung dieses Winterthurer Nebenstempels, mit dem die Corinphila - Karteiregistratur nur drei Briefe kennt. Attest Marchand (2023) Corinphila Handbuch & Spezialkatalog = CHF 5'400 x 4.
Doppelgenf, farbfr. und breit- bis überrandiges Prachtstück, zartklar und leicht übergehend entw. mit zentralem Abschlag der roten Genfer Rosette (AW 2), mit nebenges. rotem "GENEVE 16 JANV. 45" auf Faltbrief an Mr. Jacques Falquet in Corsier. Ein feiner und frischer Brief im Kantonstarif, eine attraktive und portogerechte Verwendung dieser gesuchten Marke. Attest Marchand (2023) SBK = CHF 100'000.
Bemerkung: Die Doppelgenf erschien ab dem 30. September 1843, bis zum Ende Februar 1844 wurde sie zum ursprünglichen Preis von 10 C. für einen Versand im Kanton verkauft. Ab dem 1. März 1844 blieb der Tarif gleich, aber die Doppelgenf wurde verbilligt zu 8 C. abgegeben, um die schleppende Verwendung von Briefmarken zu fördern. Ab dem 1. April 1845 wurden Stadt- und Kantonsporto vereinheitlicht.
Rechte Hälfte Doppelgenf, farbfr. und gut- bis überrandig mit kompletten Trennlinien auf drei Seiten, zart und übergehend entw. mit roter Genfer Rosette (AW 2) mit nebenges. rotem "GENEVE 4 DEC 44" auf vollständigem Faltbrief, geschrieben in Offenbach am Main im Grossherzogtum Hessen, erst in Genf als Forwarded-Brief für den Stadtbereich aufgegeben. Signiert Fulpius; Attest Marchand (2023).
Bemerkung: Korrektes 5 C. - Stadtporto, ein attraktiver und postgeschichtlich interessanter Brief. Von allen Genfer Briefmarken war in der Literatur bisher nur ein Forwarded - Brief mit einer Waadt 5 bekannt, dieser in Mannheim in Baden geschrieben und im Corinphila Handbuch und Spezialkatalog mit einem Faktor von 5 zum Basispreis bewertet. Der vorliegende unikale Brief mit einer Frankatur der ersten Genfer Briefmarke auf Forwarder - Brief stellt einen sensationellen Neufund dar, der auch in Schäfer - Postgeschichte Genf unbekannt ist und somit jeder weit fortgeschrittenen Sammlung der Altschweiz zur Zierde gereichen wird.
Absender des Briefes war die Textil - Fabrik Haas & Hohwiesner, eine Industrie, die im ursprünglich hugenottisch geprägten Offenburg sehr stark vertreten war.
Kl. Adler, farbfr. und für diese eng gedruckte Ausgabe allseits grünrandig geschnitten mit Teilen der rechten Nachbarmarke (waagr. gepresster Briefbug), zart und übergehend entw. mit roter Genfer Rosette (AW 2) mit nebenges. "GENEVE 7 JUIL 46" auf Faltbrief nach Monrepos (Seitenklappen fehlen, Einriss in Brief oben). Trotz seiner Einschränkungen ein schöner Kantonsbrief, Attest Marchand (2023) SBK = CHF 9'500.
Gr. Adler, farbfr. und voll- bis breitrandig geschnitten, zart und übergehend entw. mit roter Genfer Rosette (AW 2) mit nebenges. rotem "GENEVE 28 MAI 47" auf vollständigem Damen - Faltbrief. Attest Marchand (2023).
Bemerkung: Die Absenderin schliesst ihre Brief mit " ... adieu ma chére Adèle, trés à la hâte parcque Lse (Louise?) va mettre le billet à la poste; ... Votre affectionée C. Cherbuliez, Hauts-Crets". Die Brief ist gerichtet an Adèle Cherbuliez in "Genêve en suisse". In ihrem Brief verweist die Schreiberin auf die ländliche Lage ihres Hauses hin. Der Brief könnte in Hauts-Crêts oberhalb von Chéserex im Kanton Waadt geschrieben worden sein, aber auch in Hauts-Crêts oberhalb von Cologny im Kanton Genf. Es handelt sich somit um einen forwarded Brief, der per Boten nach Genf gebracht und dort als Stadtpostbrief aufgegeben wurde, eventuell kam er sogar von ausserhalb des Kantons .
Waadt 4, farbfr. und sehr gut- bis breitrandiges Prachtstück, klar und minim übergehend entw. mit roter Genfer Rosette (AW 5) mit nebenges. rotem "GENEVE 14 JANV 50 11½ M" auf Faltbrief in der Stadt (Brief ohne Seitenklappe, teils hinterlegt, Name in Adresse ausradiert). Verwendung der Waadt 4 zur Begleichung des Ortsportos ab dem 1.10.1849, eine interessante Ortsverwendung dieser gesuchten Marke. Attest Marchand (2023) SBK = CHF 58'000.
Waadt 5, farbfr. und gut- bis überrandig, klar und übergehend entw. mit schwarzer Genfer Gitterraute (AW 101) sowie mit Teilabschlag des Abgangsstp. "GENEVE 22 JANV 51 11½ M" auf Arztrechnung, als vollständiger Faltbrief versandt in der Stadt. Attest Marchand (2023) SBK = CHF 4'800.
Bemerkung: Frühe Verwendung der Gitterraute, die ab dem 17. Januar 1851 abgeschlagen wurde.
Neuenburg, farbfr. und sehr gut- bis überrandig, zart und übergehend entw. mit blauer eidg. Raute mit nebenges. klarem "GENEVE 25 JUIL. 52 10½ M" in der gleichen Nuance auf frischem Faltbrief in der Stadt (Seitenklappen fehlen). Attest Marchand (2023) Corinphila Handbuch & Spezialkatalog = CHF 10'000 + 20%.
Neuenburg, farbfr. und allseits überrandig mit den für die Neuenburg typischen doppelten Trennlinien auf einer Seite, zart und übergehend entw. mit eidg. Raute mit nebenges. sehr zartem "GENEVE 5 52 JANV 8 S" mit vertauschtem Monat und Jahr auf vollständigem Faltbrief in der Stadt. Atteste Marchand (2023) SBK = CHF 10'000.
Bemerkung: Die Corinphila-Karteiregistratur kennt sieben andere Briefe mit einer Frankatur der Neuenburg mit vertauschtem Datum vom Abend des 5. Januar (8 S) und einen vom Morgen des 6. Januar 1852 (8 M). Hier passt auch der vorliegende Neufund hinein. In der Karteiregistratur sind aber auch drei Briefe vom 5. Januar mit korrektem Datum bekannt (8½ M, 10½ M & 2½ S) und einer vom 7. Januar (11½ M). Die Vertauschung lässt sich also recht exakt für den Teitraum vom 5. Januar 1852 nach 14.30 Uhr bis 6. Januar 1852 vor 11.30 Uhr belegen.
Basler Taube in der lebhaftblauen Nuance, Druckform 1, Position 16 mit abgescchrägter schwarzer Rahmenecke links oben und Rahmenbruch über "P" von Post, farbintensiv mit schön ausgeprägtem Relief, dreiseitig weissrandig, unten links an die Randlinie geschnitten (links minime Gummitönung), klar und übergehend entw. mit rotem Doppelkreiser "BASEL 14 OCT. 1845" auf vollständigem Faltbrief, gerichtet als Ortsbrief an Herrn Riggenbach in der Stadt. Eine attraktive Taube auf ansprechendem Brieflein, Attest Marchand (2023) SBK = CHF 50'000.
Referenz: in Herold - Baslertaube & Bach - Basler Tauben nicht bekannt.
Basler Taube in der lebhaftblauen Nuance, Druckform 1, vermutlich von einer der bislang nicht bestimmten Positionen 3, 10, 11, 19, 27 oder 35 stammend, farbintensiv mit schön ausgeprägtem Relief, voll- bis weissrandig, nicht entwertet auf vollständigem und inwendig mit dem "8 Nov. 1845" datiertem Faltbrief, gerichtet als Ortsbrief von Pfarrer Abelin an Christian Friedrich Spittler (1782-1867) im Fälklein in Basel. Eine sehr schön präsentierende Taube auf ansprechendem kleinen Brieflein, eine private Beförderung ist anzunehmen. Attest Marchand (2023).
Bemerkung: Spittler war der Gründer der Pilgermission St. Chrischona und weiterer pietistischer Sozial- und Missionswerke in und um Basel.
Referenz: in Herold - Baslertaube & Bach - Basler Tauben und in Bach - Basler Tauben nicht bekannt. Dem Beschreiber ist nur ein weiterer Brief mit einer unentwertet gebliebenen Taube bekannt (Sammlung Luder, 275. Corinphila-Auktion (Nov. 2021), Los 201).
Ortspost Typen 9 und 1, zwei farbr. und gut- bis breitrandige Einzelwerte (Type 1 links oben an die Randlinie geschnitten), je zart und übergehend entw. mit blauer Aargauer Raute mit nebenges. blauem "BADEN 9 NOV. 1850" auf vollständigem Faltbrief nach Kaiserstuhl. Eine attraktive Kombination zur Begleichung des Portos im ersten Briefkreis, Attest Marchand (2023) SBK = CHF 8'500 als Paar.